Interview mit Dr. Matthias Stark (GEWI)

Auswirkungen des EEG auf den Strommarkt

Aufgrund der Novellierung des EEG verschärfen sich die Vermarktungsmöglichkeiten von Windstrom. In Vorbereitung auf das kommende Strommarkt-Seminar, haben wir dazu mit Herrn Dr. Stark gesprochen, technischer Leiter der GEWI AG.

Welchen Einfluss hat das neue EEG auf den Strommarkt für den Anlagenbetreiber?

Dr. Stark: Die EE übernehmen immer stärker Ihre Rolle als tragende Säule der Energiewirtschaft. Hierzu hat der Gesetzgeber durch die Novellierung des EEG nochmals deutliche, zum Teil auch ungünstigere, Veränderungen herbeigeführt. So wird nun durch den §51 EEG 2016 die Regelung für das zeitliche Aussetzen des EEG Vergütungsanspruchs für Neuanlagen in Zeiten negativer Strompreise gegenüber der bisherigen Regelung verschärft. Dies hat unter anderem zur Folge das bereits vor Beginn der Inbetriebnahme einer neuen Anlage sich der Projektierer / Anlagenbetreiber für die Wirtschaftlichkeit mit diesem Themenfeld sehr genau auseinandersetzen muss, wenn er die Wirtschaftlichkeit seines Projektes nicht gefährden will.

Welche Folgen hat §51 EEG auf die Direktvermarktung?

Dr. Stark: Der §51 EEG 2016 ist eines der komplexesten Themenfelder bei der Finanzierung von Neuprojekten, welche über Ihre Förderungszeit einer Direktvermarktungspflicht unterliegen. Die Bestimmung und Einpreisung der potentiell jährlichen Abschläge auf zukünftige Strommengen, welche in diesen Zeitfenster eingespeist werden, entscheidet potentiell über die Wirtschaftlichkeit des jeweiligen Projektes. Für die Direktvermarkter bedeutet der §51 EEG 2016 Lösungsstrategien hierfür zu entwickeln, aber auch unseren Kunden die Grenze dieser Möglichkeiten näher zu bringen.

Wie sehen Sie die Preisentwicklung in den nächsten 5 Jahren?

Dr. Stark: Betrachtet man die letzten 4 Jahre in der Direktvermarktung so haben sich die Spotpreise von 2012 zu diesem Jahr fast halbiert. Dieser Trend ist zwar in den letzten beiden Jahren langsam abgeflacht, doch wird voraussichtlich auch kurzfristig eher mit einer Stagnation bzw. leichten Senkung des Spotpreisniveaus zu rechnen sein. Deutlich kann man diesen Trend auch an den Terminmärkten erkennen. Doch genauso wichtig neben der Frage der Preisentwicklung (Spotpreisniveau) am Strommarkt ist auch die Frage des eigentlichen Marktwertes für Erneuerbare Energien. Durch den zusätzlichen Ausbau der Erneuerbaren Energien werden weitere Energiemengen den Preisverfall an den Strombörsen zeitlich begrenzt verstärken, was vor allem den Marktwert von dargebotsabhängigen Erneuerbaren Energien stark beeinflussen kann.

 

Informieren Sie sich auf unserem Seminar über den Umgang mit negativen Strompreisen und über die Entwicklungsmöglichkeiten des Strommarktes.

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Die Windstromvermarktung an der Börse ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Mit dem Wissen aus unserem Seminar meistern Sie aber auch die Umstellung auf den Strommarkt 2.0.
Datum: 
15.11.2016 - 16.11.2016
Ort: 
Berlin
VA-Nummer: 
VA 16-21-02