Mit Erfahrungszuwachs und Geduld zu einem Ausbau der Offshore Windenergie in Deutschland

Die Lernkurve der Offshore Windenergie Branche vorantreiben und sich durch die verzögerten Netzanschlüsse in

der Nordsee nicht verunsichern lassen.

Das war der Konsens unter den Teilnehmern der beiden Offshore Windenergie Fachtagungen des Bundesverbands Windenergie im Mai 2012. Über 170 Branchenvertreter diskutierten in Summe auf beiden Veranstaltungen den Fortschritt der Windenergie auf See. Trotz der massiven aktuellen Herausforderungen herrschen ein sachlicher und lösungsorientierter Ton vor: Gerade im Bereich des Netzanschlusses solle man jetzt nicht den schwarzen Peter hin- und herschieben, sondern nach einer konstruktiven Lösung suchen, betonte Jörg Kuhbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE. Eine konkrete zeitliche Perspektive bot in ihrem Vortrag Frau Anna Hunke vom zuständigen BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie): Ende 2012 wird der Masterplan für die Offshore Netzanbindung veröffentlicht. Hier werden die Kriterien für die Reihenfolge der Netzanbindung innerhalb der verschiedenen Cluster dargestellt wie auch bisher wenig beachtete geologische Herausforderungen (so z.B. das Elbeurstromtal) thematisiert. Auch wenn die Offshore Windenergie Branche aktuell mit der Verzögerung des Netzanschlusses kämpft, ist auf anderen Gebieten ein deutlicher Fortschritt innerhalb der Lernkurve sichtbar: So hat sich in Norddeutschland eine dringend notwendige Ausbildungslandschaft für Weiterbildungen und Umschulungen von Servicetechnikern herausgebildet, was Stefan Hicke von der Deutschen WindGuard umfassend darstellen konnte. Perspektivisch kann nun ein eigenständiger Ausbildungsberuf des Offshore Servicetechnikers angestrebt werden. Aus technischer Sicht konnten Michael Lühder von Abeking & Rasmussen sowie Dennis Bernitz von Eurocopter berichten, dass eine in Zukunft eine Zusammenarbeit zwischen WEA Herstellern und Schiffs- und Hubschrauberentwicklern notwendig sein wird, um den so wichtigen und gleichzeitig kritischen Übergang von Vessel und Helikopter zur Offshore Windenergieanlage vorausschauend zu konstruieren. Von allen Experten gleichermaßen wird in Zukunft eine spürbare Kostensenkung bei der Realisierung von Offshore Windenergieparks erwartet: Zum einen wird der Preis der Turbinen durch eine gesteigerte Massenproduktion wie auch mehr Mitbewerber in der Branche fallen. Zudem bahnen sich Optimierungen in der maritimen Transportlogistik von Servicetechnikern und Ersatzkomponenten an. Dies wird die Finanzierbarkeit der Offshore Windenergie Projekte mit Sicherheit erleichtern. Die aktuelle Finanzierungslage stellte Dirk Franzen vom Beratungsunternehmen Bohem-Bezing, Sieger & Cie dar: Die EVUs können mit ihrem Eigenkapital viele, aber eben nicht alle Projekte stemmen. So sind Banken als Projektfinanzierer gefragt, doch sind nur wenige Institute in Deutschland dazu fähig. Hier wird die angekündigte Eigenkapitalerhöhung im Rahmen von Basel III die Situation noch verschärften. Einen wichtigen Ausgleich ermöglicht hingegen das KfW Förderprogramm, das auf zehn Projekte ausgelegt war, aber bisher nur von zwei Vorhaben genutzt wurde. Hier gibt es also noch umfangreiches Potenzial, wie Andreas Ufer von der KfW Ipex-Bank darstellen konnte. Ebenso tatkräftig zeigte sich die Europäische Investitionsbank: Sie möchte ihre Katalysatorfunktion in der Offshore Windenergie behalten, unterstrich Branko Cepuran, Kreditreferent bei der EIB. Das abschließende Fazit war einfach und mahnend zugleich: Offshore Windenergie Vorhaben funktionieren, wenn die Risikoverteilung zwischen den verschiedensten Projektpartnern fair ausbalanciert ist.  

 

Zum brennenden Thema der Offshore Netzanbindung finden Sie hier aktuelle Informationen:

 

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