Energiewende in Hessen – Beitrag und Ziele der LandesEnergieAgentur

Interview mit Dr. Karsten McGovern, Abteilungsleiter der Hessischen LandesEnergieAgentur (LEA) seit deren Gründung im Jahr 2017

Dr. Karsten McGovern, Abteilungsleiter der Hessischen LandesEnergieAgentur (LEA)
Dr. Karsten McGovern, Abteilungsleiter der Hessischen LandesEnergieAgentur (LEA)

Herr Dr. McGovern, vor einem Jahr wurde die hessische LandesEnergieAgentur mit dem Ziel gegründet, Wegbereiterin für den Klimaschutz und die Energiewende zu sein. Ein vielfältiges Unterstützungsangebot richtet sich insbesondere an Kommunen. Inwiefern haben die hessischen Kommunen dieses Angebot bisher wahrgenommen?

Karsten McGovern: Nach einer Phase der Bewerbung unseres breiter gewordenen Leistungsangebotes für Kommunen im letzten Jahr verzeichnen wir eine deutlich verstärkte Nachfrage in diesem Jahr. Neben ganz konkreten Fragen, z.B. zu Fördermöglichkeiten, nutzen die Kommunen auch zunehmend unser Angebot zu strategischen Beratungen, bei denen wir nicht nur ein oder zwei Maßnahmen vor Ort anschauen, sondern ein machbares Handlungspaket vorbereiten helfen, welches dann auch mehr Effekte bei Energieeffizienz, Erneuerbaren Energien und Klimaschutz verspricht.

Standortgemeinden sollen nach dem Willen der Bundesregierung stärker an der regionalen Wertschöpfung von EE-Anlagen beteiligt werden, Bürger sollen sich besser an den Projekten beteiligen können. Informiert die LEA über Beteiligungsmaßnahmen und welche haben sich aus Ihrer Erfahrung besonders bewährt?

Karsten McGovern: Die Informationen über finanzielle Beteiligungsmaßnahmen werden schon länger insbesondere über das Landesprogramm Bürgerforum Energieland Hessen transportiert. Bewährt haben sich insbesondere genossenschaftliche Modelle oder auch von regionalen Banken aufgelegte Angebote, die von Bürgerinnen und Bürgern gerne angenommen werden.

Sektorenkopplungstechnologien und Speicherlösungen sind zentrale Voraussetzungen für das Gelingen einer technisch und ökonomisch optimierten Energiewende. Welche Potentiale sehen Sie hier für Hessen und wie unterstützen Sie Kommunen und Unternehmen in diesen Bereichen?

Karsten McGovern: Elektromobilität bietet bei der Sektorenkopplung aktuell die größten Potentiale. Mit der Kampagne „Strom bewegt“ und der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative bieten wir Information, Beratung und Fortbildung für Kommunen und Unternehmen. Daran gibt es ein wachsendes Interesse, so dass ich mit einer dynamischen Entwicklung rechne. Im Falle der Energiespeicherung bestehen vor allem Potentiale zur Nutzung von grünem Wasserstoff. Allerdings muss konstatiert werden, dass die Geschäftsmodelle für Power to Gas unter den derzeitigen Regulierungsbedingungen stark begrenzt sind.

Welche Auswirkungen werden die Ergebnisse der diesjährigen hessischen Landtagswahl auf die Ziele, Aufgaben und Mittel der LEA haben?

Karsten McGovern: Wahlen können grundsätzlich erhebliche Auswirkungen auf bisherige Politikinhalte haben. Deshalb sollte man nicht glauben, dass es nicht darauf ankäme, wer gerade regiert. Die Klimaschutzpolitik der USA ist dafür ein anschauliches Beispiel. Für die LEA allerdings gehe ich davon aus, dass die neue Landesregierung uns als eine zentrale Anlaufstelle für das Thema Energiewende und Klimaschutz schätzen wird, viele der vorhandenen erfolgreichen Maßnahmen weiterführt und hoffentlich auch mit neuen Aufträgen eigene Akzente der Weiterentwicklung setzt.

Welche Ziele haben Sie sich für die LandesEnergieAgentur für das zweite Jahr gesteckt?

Karsten McGovern: Inhaltlich bleiben die Ziele des Ausbaus Erneuerbarer Energien, der Steigerung der Energieeffizienz und des Klimaschutzes bestehen. Im zweiten Jahr möchte ich, dass wir verstärkt im Bereich Wärme aktiv sind und uns noch systematischer mit dem Thema Verkehrswende befassen. Organisatorisch geht es darum, dass wir unsere Angebote zum Nutzen eines noch größer werdenden Kundenkreises auf- und ausbauen.

Welche Erwartungen haben Sie an den diesjährigen Windbranchentag Hessen / Rheinland-Pfalz?

Karsten McGovern: Ich hoffe auf eine breite Beteiligung, interessante Vorträge und eine offene und ehrliche Diskussion zu den Entwicklungsschwierigkeiten der Windbranche, die sich nicht nur auf die Fehler anderer konzentrieren sollte.

282
Über 250 Teilnehmer diskutieren u.a. mit Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir sowie Ulrike Höfken, Umweltministerin des Landes Rheinland-Pfalz, über die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Windenergie.
Datum: 
29.08.2018
Ort: 
Wiesbaden
VA-Nummer: 
VA 18-13-01